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Interview mit IAN Präsident Ernst Topitschnig



Ernst Topitschnig, MBA, gelernter Landwirt und Kaufmann mit Schwerpunkt Marketing und Vertrieb, leitet seit einigen Jahren erfolgreich das Unternehmen tec2trade und versteht sich als Drehscheibe für Technologie, alternative Energiekonzepte, Saatgut, Bio- und Mineraldünger. Er schließt Anbieter und Abnehmer zusammen, entwickelt Märkte und betreut KMUs bei deren Expansion. Mit dem Präsident des IAN (IMADEC ALUMNI NETWORK) haben wir mit ihm das folgende Interview geführt.

Herr Topitschnig, Sie kommen aus der Landwirtschaft, waren viele Jahre in der Saatgut- und Düngemittelindustrie tätig und beschäftigen sich nun vor allem mit umweltfreundlichen Produkten und alternativer Technologie. Wie haben Sie persönlich die Entwicklung der letzten Jahrzehnte in dieser Industrie miterlebt?

Von der Agrarindustrie zur Industrie ist es ja nur ein sehr kurzer Weg. Vor 50, 40 oder 30 Jahren haben wir alle relativ wenig auf Nachhaltigkeit und Umwelt geachtet. Wachstum mit allen Mitteln war angesagt, aber es gab natürlich eine rasante Weiterentwicklung auf diesem Gebiet. Heute ist der Wissenstand wesentlich höher, weshalb auch nachhaltiger und effektiver produziert werden kann. Dies trifft zumindest für Europa zu und gilt für die meisten Bereiche der Industrie. Seit 1988 bin ich sehr stark im heutigen CEE-Raum tätig. Dort war damals praktisch kein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge vorhanden. Sobald Sie über die Grenzen fuhren, z.Bsp. nach Polen, sah man Rampen neben den Straßen, wo Autofahrer ganz ungeniert einfach das Motoröl ins Erdreich neben den Straßen abließen. Das ist heute zum Glück allerdings vorbei. Diese Länder haben im Bereich der Ökologie enorm stark aufgeholt und sind den Westeuropäern hart auf den Fersen.

Stichwort tec2energy – Sie arbeiten gerade an einer Maschine mit der sehr einfach Biodiesel hergestellt werden kann…

Ja, das ist wirklich eine ganz tolle Sache. Das ist eine Maschine die auch ein Laie sehr einfach bedienen kann. Unsere Bio-Dieselmaschine kann Rapsöl von Kleinerzeugern in EU-genormten Biodiesel verarbeiten.
Die Anlagen, die jetzt in Betrieb sind bzw. waren, sind sehr groß angelegt, was bedeutet, dass hierfür in Österreich gar nicht genug Rohstoff angebaut werden kann. Daher müssen diese Anlagen mit Raps aus Ungarn und Rumänien bzw. mit anderen Pflanzenölen aus Südamerika versorgt werden. Durch den logistischen Aufwand, die Transportwege und die Handelstufen dazwischen wird der Rohstoff entsprechend teuer und die Rohölpreise schwanken viel stärker und öfter als dies bei fossilen Rohölen der Fall ist. Ich möchte mit diesem Projekt einen geschlossenen Kreislauf und die Unabhängigkeit von Importen erzielen. Die Idee dabei ist, dass sich 10, 20 oder 30 Landwirte zusammenschließen und den Rohstoffanbau koordinieren, da beim Rapsanbau auch die Fruchtfolge berücksichtigt werden muss. Bei entsprechender Planung kann mit voller Maschinenauslastung gearbeitet werden, womit diese Landwirte ihren Bedarf an Biodiesel damit selbst und unabhängig herstellen können. Der Business Case rechnet sich hervorragend, auch ohne Förderungen!

Die Frage, die sich mir stellt ist, ob wir für solche Innovationen die entsprechende öffentliche Unterstützung erfahren, wenn die meisten politischen Entscheidungsträger nur mehr in Kategorien von Steuererhöhungen denken und ökologische Aspekte, wie Nachhaltigkeit, nur gering wiegen.

Stichwort Gentechnik – was ist Ihre Meinung zur
aktuellen Entwicklung?

Nehmen wir als Beispiel die Geschichte der unglaublich starken Sojalobby. Bedenken Sie, dass 98% der verarbeiteten Soja genmodifiziert ist. Europa ist hier völlig von Importen, besonders aus den U.S.A., abhängig. Ein absolutes Problem, da wir keine autarke Sojaproduktion haben, obwohl wir natürlich sehr viel Tierhaltung betreiben. Bei Soja ist das Saatgut so verändert, dass die Felder in nur geringem Maße Unkrautbekämpfung brauchen, sodass die Produktion dadurch sehr günstig wird. Mit anderen Worten, je weniger Chemieeinsatz, desto mehr Einsatz von Gentechnik. In Europa konsumieren wir genmodifizierte Nahrungsmittel wie Soja Produkte, und wissen dies auch, weil es Deklarationspflichten gibt. Wir erlauben unseren Landwirten jedoch noch dieses Produktionsverfahren?! Wir in Europa kommen theoretisch noch ohne Gentechnik aus, produzieren dafür aber teurer und mit mehr Chemieeinsatz. Leider will bis jetzt niemand wirklich erforschen, inwieweit nun Tiere und Menschen durch den Genuss Schaden nehmen. Aber auch Bier oder Käse ist von Gentechnik betroffen. Bierenzyme werden heute praktisch ausschließlich gentechnisch hergestellt, der Käse ist aufgrund der Futtermittel betroffen. Das ist ein Trend, der nur sehr schwer aufzuhalten ist. Solange die Nahrungsmittel immer billiger werden müssen, kann es praktisch nur auf dem Rücken der Natur und der Lebewesen ausgetragen werden.

Stichwort Unternehmensberatung – Sie sind als Consulter im KMU – Bereich tätig?

Ja, aber ich unterstütze nur Firmen wo ich mich auch selbst beteiligen würde. Ich habe für meine früheren Arbeitgeber Märkte entwickelt und kenne daher unterschiedliche Konzepte. Konzerne wollen oft neue Märkte erobern, indem sie Tochterfirmen aufsetzen, die 1:1 die Philosophie übernehmen. Ich selbst bin ein glühender Verfechter des Franchise-Systems, worüber ich auch meine MBA-These an der IMADEC verfasst habe („Franchising – The Golden Bridge for Business Development“; Anm).

Viele meiner früheren Kollegen lehnten Franchising ab, da sie den Profit nicht abgeben wollten, Verluste waren in dieser Diskussion ohnehin kein Thema! Ich finde, das Franchising gerade in ethnisch und kulturell unterschiedlichen Ländern, wie z.Bsp. in Europa, ein ideales Geschäftsmodell sein kann. Obwohl es natürlich unzählige Formen des Franchise gibt, ist eines gewiss: Der Lizenznehmer trägt das unternehmerische Risiko, also die Verantwortung mit.

Damit erfährt er Wertschätzung und wird auch gefordert, verantwortungsvoller zu agieren. Außerdem haben Firmen einen ungeheuren Vorteil, wenn motivierte Personen, die Marktkenntnis mitbringen, vor Ort agieren, und sowohl in Sprache als auch Kultur 100%ig verwurzelt sind.

Motivation ist eine sehr gute Überleitung zu einem weiteren Ihrer zahlreichen Betätigungsfelder, nämlich Ihrer Vortragstätigkeit.
Bei meinen Vorträgen behandle ich gerne Fragen zur Mitarbeiterführung. Wie schaffe ich es als Unternehmer, dass ein Mitarbeiter in meiner Firma gerne arbeitet, länger im Dienstverhältnis bleibt und ständig sein Wissen erweitert? Führungskräfte können in sekundenschnelle demotivieren, doch wie gut können wir motivieren?

Beziehungsweise, können wir überhaupt motivieren? Ich kenne einige Fälle, wo Personen den Arbeitgeber wechseln, weil sie bei einer anderen Firma in vermeintlich bessere Positionen vorrücken können und dazu noch bessere Rahmenbedingungen vorfinden. Das ist doch absurd, wenn wir Talente einfach ziehen lassen! Ich habe in meinem letzten Vortrag im Rotary Club dazu einige interessante Beispiele angeführt:
Paul Kagane, Präsident von Ruanda. Was macht er anders? Eines der wenigen Entwicklungsländer das Hilfen annimmt und nachhaltig richtig einsetzt. Hier sind überwiegend Frauen in der Regierung! Das mag demografische Gründe haben, da durch den Völkermord viele Männer getötet wurden. Einmal im Monat wird von jedem Erwachsenen freiwillig Straßenreinigung betrieben. Wieso haben diese Menschen eine völlig andere Einstellung? Schafft es der Präsident, weil er selber auch mitmacht? Können Sie sich das bei uns vorstellen?

Als zweites Beispiel möchte ich Peter Drucker nennen. „The Essential Drucker“ ist überhaupt eines meiner Lieblingsbücher. Im Kapitel „What the Nonprofits are Teaching Business“ schreibt er darüber, dass viele Menschen (z.Bsp. 80 Mio. Amerikaner) ehrenamtlich arbeiten (Feuerwehr, Rotes Kreuz), und diese unbezahlte Tätigkeit mit mehr Energie und Stolz verrichten, als ihren eigentlichen, bezahlten Beruf.

Da frage ich mich schon, welche gesellschaftlichen Aspekte hier zum Tragen kommen und welche Werte für Menschen wichtig sind. Wie können wir Unternehmer daran arbeiten, unsere Mitarbeiter stärker zu motivieren und zu verantwortungsvollen Arbeitnehmern hinzuführen? Wir müssen jedes einzelne Talent erkennen, fordern und fördern!

Herbst 2010
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